Gelehrtentum, Meditation und Hierarchie in den Biografien dreier außergewöhnlicher Mönche im thailändischen Buddhismus der Moderne
6. Januar 2015

Foto: M. Zimmermann
Teil 3 der Vortragsreihe "Ohne Lehrer keine Lehre? In der Nachfolge des Buddha..." findet am Dienstag, den 6. Januar 2015 von 18:15–19:45 Uhr an der Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut, Edmund-Siemers-Allee 1, Ostflügel, Raum 221 statt. Der Eintritt ist frei.
In dem Vortrag werden die Biografien der bekannten thailändischen Mönche Somdet Phra Buddhaghosajarn Jaroen Ñāṇavaro (1872-1951), Luang Pu Man Bhūridatto (1870-1949) und Phra Brahmagunabhorn P. A. Payutto (geb. 1939) untersucht werden. Die hohe Verehrung, die diesen drei Mönchen von weiten Teilen der monastischen Gemeinschaft aber auch von Laienanhänger entgegengebracht wird, hat mehrere und teilweise sehr unterschiedliche Gründe. Während sich Somdet Phra Buddhaghosajarns Biografie unter anderem durch eine außergewöhnliche administrative Karriere aber auch hohes Gelehrtentum auszeichnet, wird von Luang Pu Man angenommen, dass er nach langer, intensiver und abgeschiedener Meditation das vollständige Erwachen erreicht hat. Phra Payutto hingegen wird insbesondere aufgrund seines enormen Wissens hinsichtlich der buddhistischen Schriften und der Prinzipienfestigkeit seiner mönchischen Lebensführung als echter bzw. wirklich guter Mönch verehrt. Neben einer eingehenden und vergleichenden Analyse dieser und weiterer Gründe für die Verehrung dieser drei Mönche wird der Vortrag auch darstellen, wie sich in den Augen thailändischer Buddhisten die Außergewöhnlichkeit verehrungswürdiger Praktizierender nicht nur in deren Verhalten und Schriften, sondern auch in besonderen körperlichen Merkmalen manifestiert und begründet.
Dr. Martin Seeger lehrt und forscht als Associate Professor of Thai Studies an der School of Languages, Cultures and Societies der University of Leeds, Großbritannien. Von 1997 bis 2000 war er als Mönch im Norden Thailands in der theravada-buddhistischen Tradition ordiniert. Nach seinem Austritt aus dem Orden studierte er die Fächer Thaiistik und Buddhismuskunde an der Universität Hamburg (Magister 2001, Promotion 2004). Seine Forschungsinteressen sind die Biografien und das religiöse Schaffen der thailändischen buddhistischen Denker und Praktizierenden Somdet Phra Buddhaghosajarn Jaroen Ñānavaro (1872-1951), Buddhadāsa Bhikkhu (1906-1993), Phra Payutto (b. 1939), Khunying Yai Damrongthammasan (1886-1944) und Khun Mae Bunruean Tongbuntoem (1895-1964). Darüber hinaus hat er sich mit den folgenden Themen beschäftigt: thailändischer Buddhismus und Umweltschutz, Menschenrechte aus der Sicht des thailändischen Buddhismus und Entwicklungsmönche im Nordosten Thailands. Zurzeit arbeitet er an einem langfristigen Forschungsprojekt über die hagiografischen Texte weiblicher Praktizierender im thailändischen Buddhismus der Moderne.
Termin: Dienstag, den 6. Januar 2015, 18:15 – 19:45 Uhr
Veranstaltungsort: Universität Hamburg, Asien-Afrika-Institut, Edmund-Siemers-Allee 1, Ostflügel, Raum 221. Der Eintritt ist frei.